Hessicher Preis für nachhaltiges Kino

Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels:
„Hessischer Preis für nachhaltiges Kino“ geht an die Saalbau Lichtspiele in Heppenheim – Würdigungen und Lob für Kinos in Bad Nauheim, Kassel, Lauterbach, Lich und Frankfurt

Gruppenbild mit Preisträgern

Wiesbaden/Heppenheim. Wärmepumpe, ein kostenloses „Kino der Kulturen“ und so
wenig Abfall wie möglich: Die Saalbau Lichtspiele in Heppenheim engagieren sich
fortbildlich für einen nachhaltigen Betrieb – und werden dafür mit dem „Hessischen
Preis für nachhaltiges Kino“ ausgezeichnet. Für ihre Konzepte gewürdigt oder gelobt
werden die FilmBühne Bad Nauheim, das Gloria Kino Kassel, das Lichtspielhaus
Lauterbach, das Kino Traumstern Lich und die Harmonie Frankfurt. Kunst- und
Kulturminister Timon Gremmels überreichte die mit insgesamt 10.000 Euro dotierten
und bundesweit einzigartige Auszeichnung am Mittwochabend im Cinema Wolfhagen,
dem vergangenen Hauptpreisträger. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und
Forschung, Kunst und Kultur vergibt den Preis gemeinsam mit dem Film- und Kinobüro
Hessen. Er wird alle zwei Jahre verliehen, 2025 zum sechsten Mal…

„Die Saalbau Lichtspiele Heppenheim sind ein soziokulturelles Zentrum für den Ort
und auch in ökologischer und ökonomischer Hinsicht vorbildlich. Ich gratuliere herzlich
zur Auszeichnung. Ebenso danke ich den Kinos, die wir mit einer Würdigung oder
lobenden Erwähnung bedacht haben. Ihr Engagement zählt für eine nachhaltige
Kinowirtschaft mit Vorbildcharakter“, so Kunst- und Kulturminister Timon
Gremmels. „Mit dem ,Hessischen Preis für nachhaltiges Kino‘ bringen wir gemeinsam
mit dem Film- und Kinobüro nachhaltiges Handeln direkt in die Lichtspielhäuser –
und zwar nicht nur die bekannten ökologischen Aspekte, sondern auch Handlungsfelder
wie kulturelle und soziale Nachhaltigkeit. Damit sind wir bundesweit Vorreiter.“

„Es ist sehr erfreulich, dass sich wieder unterschiedlichste Kinos aus ganz Hessen
beworben haben, darunter viele aus den ländlichen Regionen. Ihr Engagement für
Nachhaltigkeit unterstreicht, dass sie trotz der meist schwierigen wirtschaftlichen Lage
zukunftsorientiert denken und handeln. Das Film- und Kinobüro setzt sich dafür ein,
dass das vielfältige Angebot an Kinos, die gerade in der heutigen Zeit von großer
Bedeutung für das öffentliche Leben sind, erhalten bleibt“, ergänzt Erwin Heberling,
Geschäftsführer des Film- und Kinobüro Hessen.

Die Saalbau Lichtspiele in Heppenheim bekommen als Hauptpreisträger
5.000 Euro. Neben einer Wärmerückgewinnungsanlage mit Wärmepumpe und einer
eigenen Photovoltaik-Anlage legt das Kino einen Schwerpunkt auf kulturelle
Nachhaltigkeit: So gestalten Abiturientinnen und Abiturienten bei den „Abi-Kinotagen“
regelmäßig ein eigenes Programm und seit 2019 bietet die kostenlose Reihe „Kino der
Kulturen“ Gelegenheit zum Austausch über Migration.

Eine mit 2.000 Euro dotierte Würdigung geht an das Gloria Kino in Kassel. Das
historische Gebäude wurde unter ökologischen Gesichtspunkten saniert. Das Kino
engagiert sich frauen- und mädchenpolitisch und bietet eine Plattform für
Filmstudierende. Mit einer Prämie von ebenfalls 2.000 Euro wird die Filmbühne Bad
Nauheim ausgezeichnet. Auch sie legt einen Schwerpunkt auf kulturelle
Nachhaltigkeit mit Formaten wie Schulvarieté oder Spendenveranstaltungen für
Inklusion. Es gibt ein hörbarrierefreies System und wenig Müll dank Mehrweg-
Behältern und Verzicht auf Werbeplakate. Eine mit 1.000 Euro dotierte Würdigung
erhält das Lichtspielhaus Lauterbach. Das Ein-Saal-Kino lebt vom großen
Engagement seiner Betreiberin, die gemeinsame Aktionen mit weiteren kulturellen
Einrichtungen plant und lokale Zulieferer bevorzugt.

Lobende Erwähnungen gehen an das Licher Kino Traumstern, bei dem die Jury die
Kooperationen mit lokalen Initiativen und das Engagement für nachhaltige Mobilität
hervorhob, sowie die Harmonie Filmtheater Frankfurt, deren soziales Engagement
gegenüber den Mitarbeitenden besonders erwähnenswert ist.

Edgar Langer und Tobias Eckardt (Kino Traumstern) mit Minister Gremmels

Mit dem „Hessischen Preis für nachhaltiges Kino“ will das Land die Lichtspielhäuser
auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ausrichtung unterstützen. Ausgezeichnet werden
Konzepte und Ideen zu Ressourcenmanagement (zum Beispiel Einsatz von
erneuerbaren Energien), Abfallmanagement, Mobilität (zum Beispiel Anreise des
Publikums, Verkehrsmittel der Mitarbeitenden), ökonomische Nachhaltigkeit, soziale
Nachhaltigkeit (zum Beispiel Barrierefreiheit und Kooperation mit der Nachbarschaft)
sowie kulturelle Nachhaltigkeit (zum Beispiel Filmreihen und Sonder-Screenings zu
selten bespielten Themen).

Über die Bewerbungen hatte eine dreiköpfige Jury beraten,
bestehend aus Korina Gutsche (Consultant Sustainability Kreativ- und
Medienbranche), Christian Quis (Betreiber Luna Kino in Ludwigslust) und Joerg
Hermann (Betreiber Kommunales Kino in Tettnang und Filmproduzent).
Zwischen den alle zwei Jahre stattfindenden Preisverleihungen fördert das HMWK
individuelle und kostenlosen Beratungen für hessische Kinos. Darunter fallen auch
Hausbesuche, bei denen die Kinogebäude oder auch die Personalsituation vor Ort auf
Erfordernisse und Möglichkeiten für nachhaltige Verbesserungen untersucht werden.

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